Neu geregelte Parameter in pflanzlichen Lebensmitteln
Pyrrolizidinalkaloide (PA) sind sekundäre Stoffwechselprodukte, die von einer Vielzahl weltweit vorkommender Pflanzenarten
zum Schutz vor Frassfeinden gebildet werden. Es sind mehr als 500 verschiedene PAs und deren N-Oxide bekannt, die teilweise extrem toxisch sind.
Vorkommen
Pyrrolizidinalkaloide gelangen in der Regel über PA-haltige Beikräuter in Lebensmittel und Futtermittel. Salat, Blattgemüse, Kräuter, Gewürze, Tee, Honig und pollenbasierte Produkte sowie Borretschöl sind seit längerem als potenziell betroffene Lebensmittelgruppen bekannt. Auch über das Vorkommen von PAs in Pseudocerealien hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in 2014 berichtet. In Futtermitteln können PAs ein ernstzunehmendes Problem darstellen, insbesondere in Heu und Silage, da die Tiere den charakteristischen Eigengeruch der speziellen Pflanzen nicht mehr
wahrnehmen können. Grundsätzlich können Pyrrolizidinalkaloide in den betroffenen Lebensmittelgruppen sehr inhomogen verteilt sein, wenn wenige Pflanzenteile der Beikräuter in einer grösseren Partie sind.
Risiken
Solche Substanzen sollten vom Menschen möglichst nicht aufgenommen werden. Gehalte in Lebensmitteln sind so weit wie möglich zu reduzieren. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hielt fest, dass besonders für Personen, die häufig und in grossen Mengen Tee und Kräutertee trinken, ein Gesundheitsrisiko nicht ausgeschlossen werden kann.
Stretto 4 Regelung
Die Höchstgehalte für die jeweilige Matrix ist in Anhang 8, Verordnung des EDI vom 16. Dezember 2016 über die Höchstgehalte für Kontaminanten (VHK) (817.022.15) geregelt.
Die Höchstgehalte beziehen sich auf die Summe von 21 Pyrrolizidinalkaloiden bzw. N-Oxiden sowie 14 zusätzliche Pyrrolizidinalkaloide und N-Oxide, die sich analytisch überlagern können. Wir haben langjährige Erfahrung mit der LC-MS/MS-Analyse von Pyrrolizidinalkaloiden1. Dabei kommt auch der Homogenisierung ausreichend grosser Probenmengen eine Bedeutung zu, da Pyrrolizidinalkaloide sehr inhomogen verteilt sein können.
Tropanalkaloide (TA) werden von verschiedenen Pflanzengruppen als sekundäre Stoffwechselprodukte gebildet. Mehr als 200 TA sind identifiziert worden. TA-haltige Pflanzen können verschiedene Lebens- und Futtermittel kontaminieren, wenn diese in der Nähe von Kulturpflanzen wachsen.
Vorkommen
Das Risiko der Kontamination steigt, wenn die Samen der Kulturpflanze und der TA-haltigen Pflanze sich ähneln. So ähneln die TA-haltigen Samen vom Stechapfel sehr dem kultivierten Pseudogetreide Buchweizen. Der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zufolge sind Tropanalkaloide insbesondere in
Getreide und getreidebasierter Babynahrung, Buchweizen, Hirse, Ölsaaten wie Leinsamen und Sonnenblumenkerne, Sojaprodukten und Kräutertees von besonderer toxikologischer Relevanz.
Risiken
Tropanalkaloide haben bereits bei einer niedrigen Dosierung einen Einfluss auf die Herzfrequenz und das zentrale Nervensystem. So werden Symptome wie Benommenheit, Kopfschmerzen und Übelkeit beschrieben. Bei Personen mit Herz-Kreislauf-Beschwerden können die Tropanalkaloide zu Beschwerden führen.
Durch Samen von tropanalkaloidhaltigen Pflanzen, welche auf Getreideanbauflächen wachsen, können Tropanalkaloide in getreidehaltige Lebensmittel und somit in die Lebensmittelkette gelangen. Dieses Problem taucht insbesondere bei Hirse, Sorghumhirse und Buchweizen auf.
Stretto 4 Regelung
Die Höchstgehalte für die jeweilige Matrix ist in Anhang 8, Verordnung des EDI vom 16. Dezember 2016 über die Höchstgehalte für Kontaminanten (VHK) (817.022.15) geregelt.
Die Eurofins Experten aus dem Kompetenzzentrum für Mykotoxine und Pflanzentoxine bieten die Bestimmung der wichtigsten Tropanalkaloide Atropin (Summe aus (+)- und (-)-Hyoscyamin) und Scopolamin in relevanten Lebens- und Futtermittelmatrizes mittels Flüssigchromatographie (LC-MS/MS) an. Die EU und CH-Anforderungen an die analytischen Bestimmungsgrenzen werden eingehalten. Neben Atropin1 und Scopalamin1 bieten wir in Getreide, Tee und Kräutertee
auch die Analyse der Tropanalkaloide Anisodamin1, Norscopolamin1 und Convolvin1 an.
1 Diese Analysen werden in einem akkreditierten Labor innerhalb des Eurofins-Labornetzwerks durchgeführt. Die Liste ist nicht abschliessend.